Wooze

Hierbei handelt es sich um eine Eigenkonstruktion aus Holz mit einem Rasentrimmer-Motor (Benziner) für den Antrieb.

Bis auf wenige technische Komponenten ist dieses Boot ein kompletter Eigenbau.

Das Boot habe ich völlig ohne Plan aus vorhandenen 3mm Sperrholzresten zusammengebaut, ohne dass ich vorher wusste, wie es im fertigen Zustand einmal aussehen wird. Es ist sozusagen im Bau "gewachsen". Mir war anfangs noch nicht einmal klar, ob es mal ein normales Motorboot oder ein Kajütboot werden würde. Das wollte ich je nach Einbaumöglichkeit des Motors entscheiden. Eigentlich wollte ich diesen Motor mit einem billigen Rumpf nur fahrbar machen. Bei der Frage nach einer möglicherweise geeigneten Antriebsschraube und der damit verbundenen Beschreibung des Projektes fragte mich Manfred Zinnecker: "Du baust da wohl eine Crackerbox?". Hä???

Ich hatte keine Ahnung, was was er genau damit meinte, also habe ich danach gegoogelt. Dabei bin ich auf eine englische Site von Glen-L mit echten Crackerboxen gestoßen. Vor allem die Mahagoniversion hat mich dazu bewogen, es nicht bei einem ganz einfachem Rumpf zu belassen, sondern auf ansprechende Optik zu bauen mit Holzoptik und vielen messing-glänzenden Details. Solch eine Crackerbox war eine gute Lösung möglicher Probleme bei der Unterbringung des Motors!

Zu diesem Zeitpunkt war allerdings der Rohbau des Rumpfes schon fertig gestellt. Dennoch konnte ich dieser Homepage viele Anregungen entnehmen, z.B. die Führungsfinne in der Rumpfmitte, die sich auf das Fahrverhalten sicher nicht nachteilig auswirkt, weil sich laut allgemeiner Aussage eine Crackerbox so fährt, wie ein Stein, den man über die Wasseroberfläche flitscht.

Der Rumpf wurde außen natur belassen in Mahagoni gebeizt, teilweise rot lackiert, mit Zierstreifen und Schriftzug versehen und erst anschließend in mehreren Schichten mit benzinfestem Klarlack versehen. Die Aufkleber sind also in den Lack eingearbeitet und können sich so niemals von selbst lösen.

Von innen wurde der Rumpf an den Belastungsstellen mit Glasfasermatten verstärkt und komplett mit Laminierharz ausgestrichen. Somit ergibt sich eine äußerst feste Struktur und das Holz ist vor Wasser geschützt.

Die Lufthutze wurde in GFK laminiert und mit einem Schutzgitter versehen.

Die Rumpfspitze wurde als Auftriebssicherung wasserdicht abgeschottet.

 

Sämtliche Messingteile, wie die Halterungen der Windschutzscheibe, die Schrauben der Motorhaube, die Tragegriffe vorn und hinten, das Ruder und die Leitfinnen unter dem Rumpf, wurden hartgelötet, anschließend auf Hochglanz poliert und mit Klarlack versiegelt. Ebenso wurden auch die hinteren Luftauslässe und die kleine Stoßkante an der Rupfspitze aus Aluminium poliert und sind unter dem Klarlack.

 

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Die Sitze sind weiß abgesteppt mit rotem Kunstleder und das Lenkrad mit grauem und schwarzen Kunstleder bezogen.

Die Instrumente wurden mit auf Fotopapier ausgedruckten Tachofolien versehen, die Instrumentenringe bestehen aus Messing.

Die mittlere, der 3 darüber angebrachten LEDs ist eine rot blinkende und dient als Einschaltkontrolle für die RC-Anlage. Die anderen 2 sind Attrappe.

Die Schalter für die RC-Anlage und den Motorstop wurden als 2-Hebel-Schaltung getarnt und stören bei guter Zugänglichkeit nicht das Gesamtbild des Bootes.

Als Fahrerfigur dient eine echte Porzellanpuppe, die mit einem Kabelbinder jederzeit lösbar unter dem Lenkrad festgezurrt wurde.

                

 Das Cockpit kann leicht herausgenommen werden, indem man die Verriegelung im Armaturenbrett löst und die Rückenlehne der Sitzbank nach vorn klappt. Sämtliche Kabelverbindungen können an den Steckverbindungen voneinander getrennt werden. So ist in Verbindung mit der Rumpföffnung über dem Motor ein bequemes Arbeiten im Rumpfinneren gewährleistet. Nach Gutdünken habe ich in den Rumpf noch 2 Lenzröhrchen eingebaut.

RC-Anlage:

Die RC-Anlage ist in einer wasserdichten Box untergebracht. Nur das Lenk-Servo wurde am Heckspant außerhalb der Box verschraubt.

Das Gas-Servo ist mit einem Failsafe-Baustein ausgerüstet, der den Motor bei Funkstörungen auf Standgas drosselt.

Motor, Antrieb:

Der Motor ist japanischer Herkunft stammt von einem Robin Bushcutter. Er ist mit 2 Kolbenringen ausgestattet und von hochwertiger Bauweise (kein Baumarktschrott).

Benzin bekommt er aus dem darüber angebrachten Tank über einen Fallvergaser. Somit ist eine einfache Betankung aus einem Kanister möglich und durch die einfache Bauweise des Vergasers entfallen lange Einstellversuche und Verschleißteile wie eine Pumpmembran oder die Vorpumpe gibt es einfach nicht! Einfach Benzinhahn auf und starten! Bei meinen bisherigen Fahrten ist der Motor meist  spätestens nach dem 2.Zug am Starterseil angesprungen und dann tadellos gelaufen.

Der Motor ist luftgekühlt. Um auch eine gute Kühlung im geschlossenen Bootsrumpf zu garantieren, habe ich den Ansaugbereich am Starter abgeschottet und mit flexiblen Rohren versehen, die frische Luft aus der Lufthutze ansaugen. Ebenso wird die Vergaserluft angesaugt. (Bei dieser Maßnahme habe ich optische Belange vernachlässigt, weil das sowieso unter der Haube unsichtbar verschwindet.) Die warme Abluft wird durch große Luftauslässe hinter dem Armaturenbrett und die kleinen Lufthutzen am Rumpf-Ende abgeführt.

Der Motor ist mit einer Fliehkraftkupplung ausgestattet.

Das Ganze ist starr im Rumpf verbaut, um alle bekannten Verschleißteile, wie Flexwelle oder Gelenkkupplung, zu vermeiden.

Somit kann dieses Boot bei entsprechender Behandlung theoretisch "das ewige Leben" haben.!

Mit einem Rasentrimmer angetrieben, darf man natürlich kein Rennboot erwarten und das wollte ich auch nicht. Viel wichtiger war mir die angebaute Fliehkraftkupplung, damit man auch mal auf dem Wasser anhalten kann. Die Geschwindigkeit von derzeit knapp unter 30km/h wirkt angemessen. Da der Motor aber noch recht untertourig läuft, ist da durch bessere Schraubenabstimmung usw. sicherlich noch etwas mehr rauszuholen.

Der Bootsständer ist ebenfalls aus massivem Holz, gebeizt und lackiert.

Nach ein paar beschwerlichen Transporten zum Wasser habe ich ihn mit einer abnehmbaren Achse von einem Kinderwagen und einer Teilbaren Schubstange von einem Kinderfahrrad versehen. Damit wird der Transport zum Wasser natürlich einhändig zum Kinderspiel!

Auf eine Neulackierung dieser Teile habe ich vorerst verzichtet.

                       

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Das Auspuff-Endrohr, sowie die Wellenanlage hat mir ein Bekannter mit Drehmaschine angefertigt - vielen Dank!

Ebenso vielen Dank an meine Nachbarn, die den mehrwöchigen Lärm und den Gestank im Keller geduldig ertragen haben!

 

ein kurzes Video der 2.Testfahrt :

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